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Einige Hörbeispiele zur Auswahl (wird gelegentlich ergänzt)

 

Gebaute Interviews

Aachener Friedenspreis 2011

Der 1. September ist nicht nur in Aachen ein wichtiges Datum: Antikriegstag. Friedensdemonstration zur Aula Carolina. Denn dort wird der Aachener Friedenspreis verliehen.

 

Aachener Friedenspreis 2011

 

Aachener Friedenspreis 2011
KurzFeature von Axel Gauster  © NGG Aachen 2011.
Erstpublikation am: 09.09.2011
NGG-Region Aachen Online-Ressort Der neue Vorleser
Online-Text, Foto und Sprecher: Axel Gauster
Länge: 8:08 Minuten
mp3pro; 5,85 MB
Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten NGG-Region Aachen
 

Der 1. September ist nicht nur in Aachen ein wichtiges Datum: Antikriegstag. Friedensdemonstration zur Aula Carolina. Denn dort wird der Aachener Friedenspreis verliehen.
Am Elisenbrunnen: Friedensaktivisten und Friedensgruppen versammeln sich um ein Rednerpult. Motto: Stoppt den Waffenhandel.

Ralf Woelk, Regionsvorsitzender der DGB-Region NRW Süd-West und Karl Heinz Otten, Vorsitzender des Aachener Friedenspreis e.V. machen die Politik und die liberalen Wirtschaftregeln für die Zunahme des Waffenhandels verantwortlich.
Geladene Gastredner sind die Träger des Aachener Friedenspreises 2011. Jürgen Grässlin vom Rüstungsinformationsbüro aus Freiburg i.Br. und Tobias Pflüger von der Informationsstelle Militarisierung (IMI e.V.) aus Tübingen.

Und Hein Kolberg, Gewerkschafter und Pazifist der ersten Stunde ist auch dabei. Eindringlich erzählt er von seinen Erlebnissen unter dem Nationalsozialismus. Hein Kolberg lebte damals in der Beverstrasse, ein Aachener Arbeiterviertel. Er fordert alle Menschen auf, für Frieden und Gerechtigkeit aufzustehen. Und er spricht von Mut.

Aula Carolina - der Ort der Preisverleihung.

Seit 1988 vergibt der Aachener Friedenspreis e.V. den mittlerweile renommierten Preis begründet von sechsundvierzig Einzelpersonen. Auch Gewerkschafter gehören zu den Gründungsmitgliedern.
Der Preis soll Menschen und Gruppen würdigen, „die von „unten her“ dazu beigetragen haben, der Verständigung der Völker und der Menschen untereinander zu dienen sowie Feindbilder ab- und Vertrauen aufzubauen.“
Heute hat dieser Verein mehr als 400 Mitglieder. Der Aachener Friedenspreis ist ein sogenannter Bürgerpreis. Und davon gibt es nicht viele. Das heißt, er wird von Bürger an Bürger verliehen.

Im Jahre 2011 erhalten zwei Preisträger diese Ehrung:
Jürgen Grässlin engagiert sich seit den 1980er Jahren für den Frieden, für das Verbot von Rüstungsproduktion und Rüstungsexport. Er ist als Rüstungsgegner mit Insiderwissen bei der Rüstungsindustrie gefürchtet. Öffentliche Diskussion mit ihm werden gescheut.
Jürgen Grässlin ist ein gefragter und kompetenter Gesprächspartner. Zahlreiche Bücher beschreiben sein Thema, klagen an, nennen Ross und Reiter. Er ist Mitinitiator zahlreicher Friedensinitiativen. "Wir kaufen keinen Mercedes" ist eine von ihm mitentwickelte Kampagne. Sie prangert Daimler/EADS an, die unter anderem in die Entwicklung von Waffensystemen verwickelt ist.

In seinem Buch "Versteck dich, wenn sie schießen" führte er Interviews mit somalischen, türkischen und kurdischen Opfern des von der Firma Heckler & Koch entwickelten Schnellfeuergewehrs "G3".
Mit den Bucheinnahmen gründete er den "DAKS-Fond" (Deutsches Aktionsnetz Kleinwaffen Stoppen). Damit gab er den Opfern deutscher Kleinwaffenexporte eine Stimme. In diesem Netz sind zahlreiche Friedensorganisationen gebündelt.

Jürgen Grässlin ist Mitbegründer und Sprecher der Initiative "Aktion Aufschrei: Stoppt den Waffenhandel". Diese Initiative hat mittlerweile zahlreiche private und institutionelle Unterstützer und auch der DGB plant, dieser Initiative beizutreten.

Als Gewerkschafter kämpft er natürlich für bessere Arbeitsbedingungen und Arbeitsplätze, aber auch gegen deutsche Rüstungsunternehmen, die weltweit gute Geschäfte machen.
Er hofft vor allem, das die Beschäftigen in der Metallindustrie und die Betriebsräte der IG Metall die Herstellung und Verbreitung von Waffen stärker thematisieren und verbieten helfen. Rüstungsarbeitsplätze sollten durch Arbeitsplätze aus den Bereichen der erneuerbaren Energien ersetzt werden.

Das vor wenigen Tagen in Gaddafis Waffenarsenal deutsche Schnellfeuerwaffen Typ "G3" entdeckt wurden, obwohl die auch dort nicht sein dürften, bestätigen ihn.
Beweise, so zum Beispiel Fotos der "G3" liegen vor. Abgeschliffene Seriennummern beweisen, das das Rüstungsunternehmen illegale Waffengeschäfte gemacht hat. Warscheinlich über ein Drittland. So hat Jürgen Grässlin zum 1. September 2011 die entsprechende Rüstungsfirma wegen illegaler Waffengeschäfte angezeigt und um eine Anzeige gegen Unbekannt ergänzt, da nicht klar ist, ob deutsche Politik oder ein Drittland in diesen Vorgang verwickelt ist.

Es ist schwierig, gute und aktuelle Informationen über Rüstung und Waffenhandel zu erhalten. Die Informationsstelle Militarisierung (IMI e.V.) aus Tübingen stellt sie zur Verfügung. Die IMI e.V. Ist quasi eine Denkfabrik gegen Rüstung und Waffen.

Die IMI e.V. ist der zweite Träger des Aachener Friedenspreises.
Deutsche Soldaten im Kampfeinsatz – vor zwanzig Jahren wäre das unmöglich gewesen. "Deutschland führt Krieg in Afghanistan und es ist eine zunehmende Militarisierung der deutschen Gesellschaft zu beobachten. Die Rüstungslobbyisten haben die Politik fest im Griff", sagt Tobias Pflüger, ein Vertreter der IMI e.V.Aachener Friedenspreis 1.9.2011 - © NGG AC 2011 - Abdruck mit freundlicher Genehmigung der NGG-Region Aachen

Die Organisation veröffentlicht jedes Jahr bis zu zwanzig Studien und vierzig Analysen aus den Bereichen Friedens- und Konfliktforschung, Rüstung, Flüchtlingspolitik, Bundeswehr, Militarisierung von Europa.
Sie protestiert unter anderem gegen die Rekrutierungsversuche der Bundeswehr an Schulen und gegen die jährliche Sicherheitskonferenz der NATO in München.

Das Ziel von IMI e.V. ist es, alle Informationen via Internet kostenlos zur Verfügung zustellen. Die werden nicht nur von Bürgern genutzt. Auch die Friedensbewegung und Wissenschaft nutzt diese Hintergrundinformationen für ihre Entscheidungen.
Das IMI-Magazin "Ausdruck" berichtet außerdem über aktuelle Entwicklungen. Es erscheint alle zwei Monate und kann ebenfalls kostenlos auf dem Web-Portal der IMI e.V. gelesen werden.


Der Antikriegstag oder Friedenstag wurde bereits 1845 in England gefeiert. In den 80er Jahren des 19. Jahrhunderts konnten dann pazifistische kirchliche Kreise in Großbritannien den letzten Sonntag vor Weihnachten zu einem Friedenssonntag erklären. In Deutschland hatten freie evangelische Gemeinden hatten um 1900 vergleichbare Ideen. Der 1. August galt den Sozialdemokraten, Gewerkschaften und Friedensgruppen als Friedenstag – in Erinnerung an den Kriegsbeginn des 1. Weltkrieges im Jahre 1914.

Der Antikriegstag erinnert an den Beginn des Zweiten Weltkrieges mit dem Angriff der Wehrmacht auf Polen am 1. September 1939.
Der Nationalsozialismus verfolgte und verbot auch die Vorläuferorganisationen der NGG. Gewerkschaftsmitglieder wurden eingesperrt und ermordert. Oder sie flohen ins Ausland und führten von dort aus ihre Gewerkschaftsarbeit weiter. Betriebsräte wurden ausgetauscht und gleichgeschaltet. Allen Gewerkschaften erging es so. Freie Gewerkschaften gab es nicht mehr.

Nach dem 2. Weltkrieg hatte der Deutsche Gewerkschaftsbund die Idee für einen Antikriegstag. Unter dem Motto „Nie wieder Krieg“ rief er am 1. September 1957 zu Aktionen auf. Es gab Friedensdemontrationen, Reden und Mahnwachen in der ganzen BRD. 1966 nahm der DGB auf einem Bundeskongress einen Antrag an, der inhaltlich dazu aufforderte „... alles Erdenkliche zu unternehmen, damit des 1. September in würdiger Form als eines Tages des Bekenntnisses für den Frieden und gegen den Krieg gedacht wird."

Die katholische Kirche erklärte dem 1. Januar zum Weltfriedenstag. Sie feiert ihn seit 1968. In einer jeweils vorab veröffentlichte Weltfriedensbotschaft verbindet der Papst die Botschaft mit einem konkreten Thema.

Die UN-Generalversammlung erklärte 1981 in der UN-Resolution 36/67 den 21. September zum Weltfriedenstag "International Day of Peace". An diesem Tag soll Waffenstillstand und Gewaltlosigkeit herrschen.
Am 7. September 2001 verabschiedete sie die Resolution 55/282. Danach soll der Weltfriedenstag ab 2002 jedes Jahr auf der ganzen Welt immer am 21. September gefeiert werden. Diese Initiative ging auf Jeremy Gilley und der "Peace One Day" - Organisation zurück.

Der Ökumenische Rat der Kirchen ruft seit 2004 alle Kirchen dazu auf, jedes Jahr am 21. September einen internationel Tag des Gebets für den Frieden abzuhalten. Er soll die Möglichkeit bieten, „die Zeugniskraft der Kirchen und Glaubensgemeinschaften den vielen Kräften der weltweiten Bewegung für Frieden und Gerechtigkeit hinzu zu fügen“.



 

Ausgewählte Informationen und Quellen:

 

Resolution 36/67 - UN-Resolution 36/67 Weltfriedenstag 21. September, New York, USA

International Day of Peace - UN - Webseite des Weltfriedenstages, New York, USA

Aachener Friedenspreis e.V.

Geschichte des Antikriegstages - Netzwerk Friedenskooperative, Bonn

Aktion Aufschrei: Stoppt den Waffenhandel – Freiburg i.Br.

IMI e.V. - Informationsstelle Militarisierung, Tübingen

Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten - Hamburg
Deutscher Gewerkschaftsbund - Berlin

 

Links abgerufen am 1.9.2011

 

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